Nicht jeder Eigentümer sucht nach einer „Altbauversicherung“ – viele geben schlicht „altes Haus versichern“ ein. Der Begriff klingt zwar einfach, ist aber unscharf. Während Altbau meist klar definiert ist, kann ein „altes Haus“ vieles bedeuten: vom Einfamilienhaus aus den 1960er-Jahren bis zum ländlichen Bauernhaus. Für die Versicherung macht das jedoch keinen großen Unterschied – entscheidend sind Baujahr, Zustand und Sanierungen.
In diesem Artikel erfahren Sie:
👉 was mit einem „alten Haus“ gemeint ist
👉 welche Risiken bei älteren Gebäuden besonders häufig auftreten
👉 wie Sie Ihr Haus zuverlässig und individuell absichern können
💡 Hinweis: Auch ohne klare Definition gilt: Je älter das Gebäude, desto wichtiger ist eine Versicherung, die zu den tatsächlichen Risiken passt.
Was versteht man unter einem „alten Haus“?
Der Begriff „altes Haus“ ist kein offizieller Fachbegriff wie „Altbau“ oder „Gründerzeithaus“. Er wird meist umgangssprachlich verwendet und bezieht sich auf Gebäude, die deutlich älter sind als moderne Neubauten. In der Praxis meint man damit oft Häuser mit Baujahr vor 1970.
Typische Beispiele sind:
✔️ Einfamilienhäuser aus den 1930er- bis 1960er-Jahren
✔️ ländliche Wohnhäuser ohne besonderen Denkmalschutz
✔️ ehemalige Bauernhäuser oder Resthöfe ohne aktive Landwirtschaft
✔️ kleine Stadthäuser, die zwar alt sind, aber nicht als klassischer „Altbau“ gelten
Gemeinsam haben all diese Gebäude eines: Die Bausubstanz ist älter, Sanierungen sind oft überfällig und die Instandhaltungskosten liegen deutlich höher als bei Neubauten.
💡 Praxis-Tipp: Wer unsicher ist, ob sein Haus als Altbau oder schlicht als „altes Haus“ gilt, sollte sich an der Bauweise und dem Sanierungsstand orientieren. Versicherer interessiert weniger die Bezeichnung – sondern vor allem, wie hoch das Risiko für Schäden tatsächlich ist.
Typische Risiken bei alten Häusern
Ein altes Haus mag auf den ersten Blick solide wirken, doch unter der Oberfläche verbergen sich oft Schwachstellen. Die Kombination aus älterer Bausubstanz, veralteter Technik und unvollständigen Sanierungen führt dazu, dass Schäden häufiger auftreten – und im Ernstfall deutlich teurer werden als bei Neubauten.
Alte Leitungen und Elektrik
✔️ Wasserleitungen aus den 1960er-Jahren sind anfällig für Rohrbrüche
✔️ veraltete Stromleitungen überlasten bei modernen Geräten schnell → Kurzschlussgefahr
✔️ Wasserschäden oder Brände sind die Folge
Schimmel und Feuchtigkeit
✔️ undichte Dächer oder marode Keller führen zu dauerhafter Feuchtigkeit
✔️ Schimmelbildung in Wänden und Decken verursacht hohe Sanierungskosten
✔️ oft sind gleich mehrere Räume betroffen
Brand- und Sturmschäden
✔️ große Dachflächen sind anfälliger für Sturmschäden
✔️ Holzbalken und alte Böden erhöhen die Brandlast
✔️ Schäden breiten sich schneller aus als in modernen Gebäuden
Hohe Sanierungskosten
✔️ Reparaturen dauern länger und sind komplexer
✔️ alte Baustoffe müssen ersetzt oder nachgebildet werden
✔️ es gibt weniger Handwerker, die mit diesen Materialien vertraut sind
💡 Hinweis: Viele Versicherer kalkulieren diese Risiken streng. Ohne Sanierungsnachweise oder klare Dokumentation steigen die Beiträge – oder der Antrag wird direkt abgelehnt.
Praxisbeispiel: Rohrbruch im Einfamilienhaus
Ein typisches Szenario zeigt, wie schnell bei einem alten Haus hohe Kosten entstehen können. In einem Einfamilienhaus aus den 1960er-Jahren platzte im Winter eine alte Wasserleitung im Obergeschoss. Zunächst wurde der Schaden unterschätzt – am Ende waren jedoch mehrere Räume unbewohnbar.
✔️ Holzböden und Tapeten mussten vollständig erneuert werden
✔️ Schimmel breitete sich in den Wänden aus
✔️ die Gesamtkosten stiegen von 15.000 € auf fast 45.000 €
Der Versicherer übernahm nur einen Teil, da die Leitungen seit über 40 Jahren nicht erneuert worden waren. Für den Eigentümer bedeutete das eine hohe Eigenbeteiligung.
💡 Lehre: Auch ohne Denkmalschutz oder besondere Architektur sind ältere Häuser anfällig. Eine passende Police schützt davor, im Schadenfall selbst tief in die Tasche greifen zu müssen.
Versicherungskosten für alte Häuser – Beiträge und Preis-Leistung
Alte Häuser sind in der Regel teurer zu versichern als Neubauten. Versicherer kalkulieren das Risiko höher, weil Schäden häufiger auftreten und die Sanierungskosten steigen können.
✔️ Alter der Technik: alte Leitungen und Elektrik sind anfälliger für Schäden
✔️ Bausubstanz: Sanierungen dauern länger und sind aufwendiger
✔️ Nutzung: Ferienvermietung oder Leerstand erhöhen das Risiko zusätzlich
Trotzdem lässt sich mit einer passenden Police oft ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erreichen. Wer Sanierungen nachweist, Unterlagen vollständig einreicht und auf Spezialtarife setzt, kann die Kosten deutlich optimieren.
💡 Hinweis: Ein etwas höherer Beitrag ist oft sinnvoll, wenn dadurch auch behördlich bedingte Mehrkosten, Mietausfälle oder aufwendige Sanierungen abgesichert sind. Im Schadenfall spart das ein Vielfaches.
Unterschiede zum klassischen Altbau
Der Begriff „Altbau“ ist im Immobilienbereich relativ klar umrissen: Meist handelt es sich um Gebäude, die vor 1949 errichtet wurden, mit typischen Merkmalen wie hohen Decken, Stuck, Holzböden und oft zentraler Lage in Städten. Ein „altes Haus“ ist dagegen viel breiter gefasst – und reicht vom Einfamilienhaus auf dem Land bis hin zu kleinen Stadthäusern ohne besondere architektonische Merkmale.
✔️ Definition: Altbau ist ein feststehender Begriff, „altes Haus“ dagegen eher eine umgangssprachliche Bezeichnung.
✔️ Architektur: Gründerzeithäuser und Altbauten sind oft prunkvoll gestaltet, alte Häuser können dagegen schlicht und funktional sein.
✔️ Lage: Altbauten finden sich häufig in städtischen Quartieren, alte Häuser stehen auch im ländlichen Raum.
✔️ Versicherungstechnisch: Für Versicherer ist die Bezeichnung zweitrangig – entscheidend sind Bauzustand, Sanierungen und Nutzung.
💡 Tipp: Wer unsicher ist, ob sein Gebäude eher in die Kategorie „Altbau“ oder „altes Haus“ fällt, sollte weniger auf die Begriffe achten – sondern prüfen, welche Risiken und Sanierungen tatsächlich vorliegen.
Wie Versicherer alte Häuser einschätzen
Versicherer bewerten alte Häuser nicht nach dem Begriff, sondern nach dem Risiko. Dabei geht es vor allem um den Zustand der Bausubstanz, den Sanierungsstand und die Nutzung. Je älter und unsanierter das Gebäude ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit für Schäden – und desto strenger die Prüfung.
✔️ Baujahr und Zustand: Häuser mit Baujahr vor 1970 werden besonders genau geprüft. Unsanierte Leitungen, Dächer oder Heizungen gelten als Risikosignal.
✔️ Sanierungsnachweise: Eigentümer, die Modernisierungen mit Rechnungen und Fotos belegen können, verbessern ihre Chancen deutlich.
✔️ Nutzung: Reine Wohnnutzung ist einfacher zu versichern. Leerstand, Ferienvermietung oder Gewerbe im Haus verschlechtern die Risikoeinstufung.
✔️ Dokumentation: Je vollständiger die Unterlagen, desto eher akzeptieren Versicherer das Risiko. Fehlende Angaben führen schnell zu Rückfragen oder Ablehnungen.
💡 Hinweis: Standardpolicen sind selten geeignet. Nur Spezialversicherer kalkulieren die tatsächlichen Risiken alter Häuser realistisch – und schließen auch Mehrkosten durch Sanierungen oder behördliche Auflagen ein.
Tipps für Eigentümer – so sichern Sie Ihr Haus ab
Ein altes Haus zu versichern ist kein Standardfall. Wer sich gut vorbereitet, kann die Chancen auf Annahme deutlich verbessern und gleichzeitig im Schadenfall Streit mit dem Versicherer vermeiden. Entscheidend sind Transparenz, Dokumentation und die Wahl des richtigen Anbieters.
Sanierungen dokumentieren
✔️ Rechnungen und Fotos von erneuerten Leitungen, Elektrik oder Dächern bereithalten
✔️ Gutachten oder Abnahmen durch Fachbetriebe sammeln
✔️ regelmäßige Wartung nachweisen
Nutzung klar angeben
✔️ Leerstände, Ferienvermietungen oder Gewerbeeinheiten nicht verschweigen
✔️ auch kleine Nutzungsänderungen (z. B. Atelier im Keller) transparent machen
✔️ vollständige Angaben sind besser als spätere Kürzungen
Spezialversicherer wählen
✔️ Standardpolicen reichen selten für alte Häuser aus
✔️ spezialisierte Versicherer berücksichtigen auch behördliche Mehrkosten
✔️ Vermittler mit Erfahrung im Bereich Altbau & alte Häuser finden die passenden Tarife
💡 Praxis-Tipp: Behandeln Sie die Antragstellung wie eine Verkaufsunterlage für Ihr Haus: Je klarer und vollständiger die Angaben, desto größer ist die Chance, dass Versicherer Ihr Risiko akzeptieren.
Fazit – jedes alte Haus braucht individuelle Lösungen
Ob Sie Ihr Gebäude Altbau, Gründerzeithaus oder schlicht „altes Haus“ nennen: Entscheidend ist nicht die Bezeichnung, sondern der Zustand. Alte Leitungen, hohe Sanierungskosten und mögliche behördliche Auflagen machen ältere Häuser zu Sonderfällen, die Standardpolicen oft nicht zuverlässig absichern.
Unsere Erfahrung zeigt:
✔️ Schäden erreichen bei alten Häusern schnell fünfstellige Summen
✔️ Versicherer reagieren zurückhaltend, wenn Sanierungen fehlen oder Unterlagen unvollständig sind
✔️ nur Speziallösungen berücksichtigen die besonderen Risiken und sichern zuverlässig ab
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FAQ – Häufige Fragen zur Versicherung von alten Häusern
Ein „altes Haus“ ist kein fest definierter Begriff. Meist sind damit Gebäude mit Baujahr vor 1970 gemeint – vom Einfamilienhaus aus den 1960er-Jahren bis zum ländlichen Bauernhaus.
Nein. Ein Altbau ist in der Immobilienwelt klarer umrissen (meist vor 1949 gebaut, oft städtische Architektur mit Stuck und hohen Decken). Ein „altes Haus“ kann auch ein einfaches Wohnhaus aus den 50er- oder 60er-Jahren sein.
Weil alte Leitungen, veraltete Elektrik und marode Dächer die Wahrscheinlichkeit für Schäden erhöhen. Außerdem sind Reparaturen oft teurer und dauern länger.
Typisch sind Wasserschäden durch alte Rohre, Brände durch überlastete Elektrik und Sturmschäden an großen Dächern. Auch Schimmel durch Feuchtigkeit ist ein häufiges Problem.
Ja, aber nicht jeder Versicherer nimmt solche Risiken an. Viele Standardanbieter lehnen alte Häuser ab oder bieten nur eingeschränkten Schutz. Spezialisierte Versicherer sind hier die bessere Wahl.
Fotos vom Gebäude, Nachweise über Sanierungen (Dach, Leitungen, Elektrik) sowie eine klare Beschreibung der Nutzung. Vollständige Unterlagen erhöhen die Annahmechancen erheblich.
Weil die Schadenwahrscheinlichkeit und die Sanierungskosten deutlich über denen von Neubauten liegen. Versicherer kalkulieren diese Risiken ein, trotzdem lässt sich oft ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen.
Am besten über spezialisierte Vermittler, die die wenigen Anbieter kennen, die alte Häuser akzeptieren. Standardanfragen führen oft zu Ablehnungen oder teuren Einschränkungen.

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